Was bedeutet „Mentoring“ im KWASa und was bringt mir das eigentlich?

Ein Interview mit Frau Dr. med. Bitterlich (ÄiW und Mentee) sowie Frau Dr. med.Weiss (FÄ für Allgemeinmedizin und Mentorin in Dresden), geführt von Antje Rau (Koordinatorin Mentoring im KWASa), 09/2020

Frau Dr.med. Weiss – Mentorin

Frau Dr.med. Bitterlich – Mentee


Wie lange nimmst du schon an den Mentoringtreffen teil bzw. wie lange leiten Sie schon Ihre Mentoringgruppe?

Mentee: Seit ca. einem reichlichen Jahr.

Mentorin: Seit November 2018.


Wie oft und wie lange trefft ihr euch?

Mentee: Einmal im Quartal und dann immer reichlich 2 Stunden.


Was motiviert Sie Mentorin zu sein?

Mentorin: Es motiviert mich das Gespräch mit den jungen Ärzten auf dem Weg zum Facharzt für Allgemeinmedizin. Ich erfahre Probleme, Hürden und manchmal auch Missverständnisse, die ich mit meiner Erfahrung und auch in der Diskussion mit den anderen Mentees klären kann oder Hilfen anbieten kann. Wichtig ist auch die mitunter unterschiedliche Sichtweise auf Probleme in der Weiterbildung der jungen Ärzte, die wir in der Diskussion offenlegen und für alle Beteiligten oft zum Positiven klären konnten. Diesen Prozess als Mentorin zu begleiten, ist mir sehr wichtig.


Wie sind Sie auf das Mentoring im KWASa aufmerksam geworden?

Mentorin: Da ich in der Lehre an der Uni schon länger angebunden bin, habe ich mich für die Info- Veranstaltung der KWASa sofort interessiert, um auch auf dem Gebiet tätig zu sein. Es hat mich gereizt, mein Wissen und meine Erfahrung durch meine eigene jahrelange Ausbildertätigkeit weiterzugeben und Hilfen anzubieten.


Wie kann ich mir das Mentoring vorstellen? Ist das ein Seminar im kleinen Kreis oder ein Stammtisch? Was unterscheidet das Mentoring von anderen Veranstaltungen, wie z. B. Fortbildungen oder Qualitätszirkel?

Mentee: Es ist ein bisschen wie die Seminargruppen im Studium. Eine kleine Gruppe sucht sich ein Thema aus, zu dem der Mentor etwas erzählt. Außerdem erzählen immer alle Teilnehmer, wie es bei Ihnen gerade läuft, welche Probleme sie evtl. haben, man kann von den Erfahrungen der anderen profitieren und bekommt Tipps. Mitunter erfährt man auch wichtige Dinge, die einem evtl. durch die Lappen gegangen wären – z.B. wie das Logbuch zu führen ist etc..

Mentorin: Nun der Unterschied zu Fortbildungen liegen auf der Hand. Ich halte vor den Mentees keine Fachvorträge, sondern es ist ein Austausch und eine Diskussion der unterschiedlichen Sichtweisen und Problembewältigungen während der Weiterbildung, die ich moderiere und ggf. natürlich mit meinen Erfahrungen und meinem Wissen bereichere.


Warum bist du dabei bzw. was bringen dir die Treffen? Ist ja immerhin ein Termin mehr im Quartal…  Was schätzen Sie am Mentoring bzw. an den Treffen?

Mentee: Der Erfahrungsaustausch ist sehr wertvoll, gerade weil ältere und neuer Assistenten dabei sind und man voneinander lernen kann. Auch bei Problemen in der Weiterbildung bekommt man Rückenwind. Auch Erfahrungen für die Prüfungsvorbereitung sind sehr wertvoll und man vernetzt sich in der Region, was gerade dann als Hausarzt sehr wichtig ist.

Mentorin: Das Mentoring empfinde ich als große Bereicherung. Ich kann viele Informationen der Treffen auch für meine Praxis und meine Funktion als Weiterbilderin verwenden. Die Begeisterung der jungen Kollegen für das Fach ist toll.


Braucht es viel Zeit die Treffen vorzubereiten? Wie werden Sie in Ihrer Aufgabe unterstützt?

Mentorin: Vorbereitungszeit ist immer etwas abhängig vom Thema. Manchmal etwas länger, manchmal nur kurz. Sehr gute Unterstützung bei Fragen habe ich immer durch die KWASa -Mitarbeiterin Frau Rau erhalten.


Wie hast du das Mentoring während der Corona-Zeit erlebt, in der Treffen in Präsenz nicht möglich waren?

Mentee: Da ich eine etwas längere Anreise zu den Treffen  und auch kleine Kinder daheim habe, fand ich die online stattfindenden Treffen sehr gut und fast noch besser zu integrieren als die Präsenztermine J.

Mentorin: Während Corona wurde ein Webinar sehr gut durch Frau Rau vorbereitet, aber es kann bei weitem nicht die Präsensveranstaltung ersetzen, zumindest ist das meine Ansicht. Man hat am Computer nur einen kleinen kurzen Ausschnitt des Mentee zu Gesicht bekommen und kann doch nicht so interaktiv reden. Es war aber wenigstens eine Kontaktaufnahme mit den jungen Kolleginnen und Kollegen möglich, dafür war ich Frau Rau sehr dankbar.


Würdest du /würden Sie das Mentoring deinen / Ihren Kolleg:innen weiterempfehlen?

Mentee: definitiv

Mentorin: Ja, ich würde die Kollegen motivieren, Mentor zu werden, die selbst ausgebildet haben oder ausbilden, da die Diskussion der unterschiedlichen Eindrücke und Sichtweisen auf die Weiterbildung und den weiteren Entwicklungsweg auch eine wichtige Reflektion auf die eigene betreute Weiterbildung darstellen und damit eine wichtige Bereicherung für die eigene Tätigkeit sind.

Ein ganz herzliches Dankeschön an Frau Dr. med. Weiss und Frau Dr. med. Bitterlich für die Teilnahme an unserem Interview.